Relative Feuchte: Was ist das und warum ist sie wichtig?
Die Grundlagen
Einfach ausgedrückt handelt es sich bei der relativen Feuchte (rF) um ein Maß für den Wasserstoffgehalt von Luft. Genauer gesagt bezeichnet sie das Verhältnis des momentanen Wasserdampfgehalts der Luft (ausgedrückt in %rF) zum maximal möglichen Wasserdampfgehalt bei derselben Temperatur.
Die rF ist proportional zur Temperatur und äußerst empfindlich gegenüber Temperaturänderungen. Das bedeutet, dass in einem System mit stabiler Temperatur auch die rF stabil ist. Neben der Temperatur ist die relative Feuchte auch vom Druck des jeweiligen Systems abhängig.
Einige hilfreiche Regeln
Es gibt einige hilfreiche Regeln, die zum besseren Grundverständnis der rF beitragen. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass andere Faktoren die Ergebnisse beeinträchtigen können, sofern man sich nicht in einem geschlossenen System wie beispielsweise einer Umwelttestkammer befindet.
Die erste Regel besagt, dass Luft mit steigender Temperatur trockener (rF nimmt ab) und mit fallender Temperatur feuchter (rF nimmt zu) wird. Hinsichtlich des Drucks gilt die Regel, dass Luft mit abnehmendem Druck trockener (rF nimmt ab) und mit steigendem Druck feuchter (rF nimmt zu) wird.
Warum ist die Überwachung der relativen Feuchte wichtig?
Der bei weitem wichtigste Grund für die Überwachung der relativen Feuchte ist die Feuchtigkeitsregulierung um ein Endprodukt herum. In den meisten Fällen bedeutet das, dafür zu sorgen, dass die rF niemals zu stark ansteigt. Nehmen wir als Beispiel ein Produkt wie Schokolade. Falls die rF in einem Lager über ein bestimmtes Niveau ansteigt und ausreichend lange über diesem Niveau bleibt, kann sich auf der Schokolade der sogenannte Zuckerreif bilden. Hierbei bildet sich auf der Oberfläche der Schokolade ein Feuchtigkeitsfilm, der den in der Schokolade enthaltenen Zucker löst. Verdampft nun die Feuchtigkeit, kristallisiert der Zucker aus und es kommt zu einer Verfärbung der Schokolade.
Feuchtigkeit kann außerdem drastische – und kostspielige – Auswirkungen auf Produkte wie Baumaterialien haben. Nehmen wir an, Sie planen einen Anbau für Ihr Haus und bringen einen Betonunterboden ein, auf dem später ein Hartholzboden verlegt werden soll. Ist der Beton vor dem Verlegen des Hartholzbodens nicht ausreichend getrocknet, kann dies enorme Probleme verursachen, da jegliche im Beton enthaltene Feuchtigkeit naturgemäß versuchen wird, in einen trockeneren Bereich – in diesem Fall das Material des Bodenbelags – zu migrieren. Der Bodenbelag kann aufquellen und es können sich Blasen oder Risse bilden. Somit war die ganze harte Arbeit umsonst und es bleibt keine andere Option, als den Holzboden zu ersetzen.
Auch für Produkte mit einer sehr hohen Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit (z. B. bestimmte Pharmazeutika) kann Feuchte ein großes Problem darstellen. Sie kann die Eigenschaften des Produkts dahingehend verändern, dass es seine Wirksamkeit verliert. Aus diesem Grund werden Produkte wie Tabletten und Pulver unter kontrollierten Bedingungen bei exakten Temperaturen und Feuchtigkeitsgraden gelagert.
Schließlich ist die relative Feuchte auch ein wichtiger Faktor in Gebäudeautomationssystemen, die auf das menschliche Wohlbefinden abzielen (z. B. Klimaanlagen). Die Möglichkeit zur Messung und Regelung der rF trägt nicht nur dazu bei, im Inneren von Gebäuden ein angenehmes Umfeld zu schaffen, sondern sie trägt auch zur Optimierung des Wirkungsgrads von HLK-Systemen bei, indem man Aufschluss darüber erhält, wie viel angesaugte Außenluft abhängig von der Temperatur im Freien aufbereitet werden muss.
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Temperature range 0 to 100 degree C
Pressure: o to 500 mmH20