Teil 3 – Abschließende Fragen & Antworten zur Validierung temperaturgeregelter Kammern

Qualifizierung und Validierung von temperaturgeregelten Bereichen – GxP
Published:
Life-Science

In diesem dritten und letzten Videoblog beantworten Paul Daniel und Nathan Roman weitere Fragen aus unserem Webinar zur Validierung temperaturgeregelter Kammern. In diesem Blog (Transkript unten) geht es um Fragen zum Mapping von beladenen Kammern mit leeren Behältern, zum Prozentsatz des Platzes beim Mapping von beladenen Kammern und zu Stromausfalltests. 

Frühere Videoblogs: 

 

Frage: Ist ein Mapping-Test im beladenen Zustand mit leeren Behältern eine genaue Mapping-Methode?

Paul: Ich denke, dass diese Vorgehensweise zwar die größte Herausforderung darstellt, aber sehr viel einfacher durchzuführen ist, als die Kisten mit Placebo-Produkten zu füllen. Unser Ziel ist es jedoch nicht, die Prüfer vor die größte Herausforderung zu stellen, sondern vor eine angemessene oder zumutbare Herausforderung. Und da die Kammer vermutlich zu keinem Zeitpunkt mit leeren Behältern gefüllt sein wird, handelt es sich hierbei möglicherweise nicht um eine repräsentative Prüfmethode. Ich würde bei dieser Methode darauf achten, das Gerät nicht übermäßig zu beladen, und abwarten, was passiert. Wenn die Studie fehlschlägt, sollten Sie sie mit Behältern mit Produkten wiederholen, da es sich hierbei um ein sehr viel realeres Szenario handelt, das leichter zu bestehen, aber schwieriger durchzuführen sein wird.

Nathan: Die Prüfung beladener Kammern dient der Verifizierung, dass das System unter normalen Betriebsbedingungen für die vorgesehene Verwendung geeignet ist und die vorab genehmigten Kriterien erfüllt. Für die Studie im beladenen Zustand würde ich Materialien verwenden, die dem gelagerten Inhalt am ehesten entsprechen. Wenn die Verwendung leerer Behälter Ihrem realen Szenario entspricht, können Sie diese Prüfmethode verwenden. Wenn Kühlakkus dem gelagerten Material am ehesten entsprechen, beladen Sie das Gerät mit einer festgelegten Anzahl von Kühlakkus. Wofür auch immer Sie sich entscheiden, dokumentieren Sie Ihren Ansatz auf jeden Fall in Ihrem Protokoll, idealerweise bereits vor der Prüfung.

Frage: Welcher Prozentsatz der Regalfläche sollte bei voller Beladung in einem Inkubator oder Kühlschrank belegt sein und welche Art von Material sollte zum Beladen verwendet werden?

Paul: Die beste Quelle für Fragen zur maximalen Beladung ist der Kammerhersteller. Möglicherweise erhalten Sie diese Informationen vom Hersteller jedoch nicht. Manche Informationen lassen sich aber aus dem Leitfaden für temperaturgeregelte Kammern der ISPE ableiten. Die Sensoren an den Seiten und in der Ecke befinden sich nicht absolut exakt in der Ecke, sondern eher am Rand des sogenannten „Arbeitsbereichs“. In der französischen Norm, auf der die Platzierungen der ISPE basieren, ist dieser Abstand mit 10 % der Geräteabmessungen festgelegt. Eine temperaturgeregelte Kammer mit einem Volumen von exakt einem Kubikmeter und einer Seitenfläche von genau einem Quadratmeter hätte also lediglich eine „Arbeitsfläche“ von 80 cm x 80 cm x 80 cm. Das sind dann ungefähr 51 % des Gesamtvolumens, wenn wir an den Seiten Platz für den Luftstrom lassen. Eventuell können Sie diese Informationen vom Eigentümer des Inkubators/Kühlschranks einholen. Manchmal sind die Beladungsgrenzen in ihren Standardarbeitsanweisungen enthalten. Und natürlich ist es möglich, dass der Luftstrom je nach Gerätetyp überhaupt keine Rolle spielt. Eine Tiefsttemperatur-Gefrieranlage etwa nutzt statt Konvektion (Luftstrom) das Prinzip der Wärmeleitung, um einen Raum zu kühlen, sodass Sie diese Einheiten normalerweise vollständig beladen können. Die Herausforderung bei diesen Einheiten besteht vielmehr darin, sie nicht so voll zu packen, dass man das gesuchte Produkt darin nicht mehr findet. Man kann sich jedoch nach folgender Faustregel richten: Bei einem typischen Kühlschrank oder Inkubator würde ich für eine volle Beladung unter 50 % bleiben.

Frage: Was sind akzeptable Abnahmekriterien für Stromausfalltests?

Nathan: Aus meiner Sicht stellt das Temperaturmapping eine Möglichkeit dar, um die Eignung eines temperaturgeregelten Raums für den beabsichtigten Zweck zu validieren und zu dokumentieren. Daher werden Stromausfalltests meiner Erfahrung nach durchgeführt, um zu ermitteln, wie lange es bei einem Stromausfall dauert, bis die Temperatur die Temperaturspezifikationen überschreitet. Möchten Sie bei einem Stromausfall wissen, für wie lange die Temperatur in Ihrer temperaturgeregelten Kammer weiterhin innerhalb der Grenzwerte liegt? Um diese Informationen zu erhalten, müssen wir die Türen schließen, den Strom abschalten und ein Temperaturmapping durchführen. Auf diese Weise können wir feststellen, wie lange die Materialien im Inneren des Raums nach einem Stromausfall geschützt sind. Diese Studie im Rahmen der IOQ dient in der Regel nur zu Informationszwecken. Es ist daher nicht wirklich verpflichtend, sie in Ihre Mapping-Qualifikation aufzunehmen.

Die Testdaten können jedoch verwendet werden, um die potenziellen Auswirkungen von Temperaturabweichungen zu bewerten, die während der routinemäßigen Verwendung auftreten. Sie können Sie außerdem beim Verfassen eines SOP (Standard Operating Protocol) zu den Maßnahmen unterstützen, die im Falle eines Stromausfalls zu ergreifen sind. Was akzeptable Kriterien betrifft sollte das Gerät erfolgreich heruntergefahren werden und nach der Wiederherstellung der Stromversorgung seinen Betrieb innerhalb des Prozessbereichs (erforderliche Betriebsparameter) wieder aufnehmen. Stellen Sie außerdem sicher, dass sich der Betriebssollwert und die Alarmsollwerte gemäß ihrer Programmierung nicht ändern, wenn die Stromversorgung des Systems wiederhergestellt wird.

Paul: Aus diesem Grund mag ich Stromausfalltests nicht und betrachte sie auch nicht als Validierung. Akzeptanzkriterien müssen aus gutem Grund eingeführt werden. Wir können sie uns nicht einfach ausdenken. Und wenn es keine Akzeptanzkriterien gibt, dann ist es auch keine Validierung. Auf welcher Basis also können wir diese Akzeptanzkriterien aufstellen? Vom Anbieter der temperaturgeregelten Kammer ganz sicher nicht. Die Ergebnisse des Tests im Rahmen dieser Studien geben lediglich darüber Auskunft, wie lange die Temperaturen innerhalb der Spezifikation bleiben. Anschließend werden diese Daten gespeichert, um zukünftige Situationen bei erneuten Stromausfällen zu bewerten. Es kann Situationen geben, in denen eine Validierungsabteilung eine Richtlinie aufgestellt hat, die besagt, dass sich die Temperaturen bei ausgeschaltetem Gerät 15 Minuten lang im akzeptablen Bereich bewegen sollen. Aber das ist auch wirklich die einzige Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, um Akzeptanzkriterien für einen Stromausfalltest zu erhalten. Der Grund hierfür ist, dass es bei diesen Tests nicht um das Erfüllen von Akzeptanzkriterien geht, sondern um das Sammeln von Informationen. Daher widerstrebt es mir, sie als Validierung zu bezeichnen. Wenn Sie diese Tests jedoch durchführen möchten, ist die beste Zeit dafür während einem Temperaturmapping.

 

Fünf Regeln für die Sensorplatzierung in Validierungs-/Mapping-Anwendungen

Folgende Fragen werden Vaisala zum Validierungsmapping am häufigsten gestellt:

  • Wo sollte ich Sensoren anbringen?
  • Wie viele Sensoren benötige ich?

Dieser Artikel enthält fünf einfache Regeln, die bei der Erstellung einer Begründung für die Sensorplatzierung in Mappingstudien anzuwenden sind.

  • Extreme abbilden
  • Dreidimensional abbilden
  • Große Räume abbilden
  • Variablen identifizieren und behandeln
  • Beziehung zwischen Mapping und Überwachung

PDF herunterladen

Neuen Kommentar absenden