GxP-Temperaturmapping: Akzeptanzkriterien und Berichte

Paul Daniel, Senior Regulatory Compliance Expert
Paul Daniel
Senior GxP Regulatory Expert
Published:
Life-Science

In diesem Blog beantworten Paul Daniel, Senior GxP Regulatory Expert bei Vaisala, und Nathan Roman, Experte für Validierung/Inbetriebnahme, Fragen zu Validierungsberichten und Akzeptanzkriterien. Diese Fragen konnten in unserem Webinar Temperaturgeregelte Kammern: Qualifizierung, Mapping und Überwachung aus Zeitgründen nicht beantwortet werden.

Alle Fragen und Antworten aus diesem Webinar finden Sie in dieser PDF. 

Transkript: 

Frage: Welche Daten müssen in einem Wärmemappingbericht enthalten sein? Nehmen wir Daten wie Tiefst- und Höchsttemperatur auf? Und was ist mit der MKT?

[00:01:08]

Paul Daniel: Nate, Sie sind in letzter Zeit mehr mit Mappings beschäftigt als ich. Warum übernehmen Sie nicht?

Nathan Roman: Natürlich, Paul. Ich nehme an, der resultierende Bericht, von dem wir hier sprechen, ist der Wärmemappingbericht. Dieser Bericht muss immer einen umfassenden Überblick über den gesamten Qualifizierungsprozess geben. Er muss die Ausrüstung oder das System angeben, die bzw. das der Qualifizierung unterzogen wird. Er muss außerdem alle durchgeführten Prüfungen mitsamt den Ergebnissen auflisten. Des Weiteren sollte er eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Studie enthalten und alle Abweichungen, deren Auswirkungen und die Art ihrer Behebung beschreiben.

Letztlich beschreibt der Bericht, ob die Ausrüstung oder das System die vordefinierten Anforderungen erfüllt und ob es in Betrieb genommen werden kann. Und was die Daten betrifft, ist die Angabe der Tiefst-, Höchst- und Durchschnittstemperaturen üblich. Dadurch erhalten wir eine klare und unmissverständliche Darstellung des Temperaturbereichs und der Durchschnittswerte im betreffenden Gerät oder in der Anlage. Diese Werte können dann mit dem Betriebsbereich und den Akzeptanzkriterien verglichen werden. Wobei Betriebsbereich hier Prozessbereich meint.

[00:02:36]

Paul Daniel: Sehr schöne Antwort, Nate, und zwar, weil Sie wie ein Validierer geantwortet haben. Ich arbeite schon so lange für einen Anbieter, dass ich buchstäblich nur noch an den Wärmedatenbericht gedacht habe, den beispielsweise das viewLinc System ausgibt. Und für diesen Bericht möchte ich die Rohdaten einsehen. Ich möchte Tiefst- und Höchstwerte sehen, um die Einhaltung der Spezifikationen überprüfen zu können. Alles andere ist mir nicht wirklich wichtig.

Ich muss noch auf den Teil der Frage eingehen, der sich auf die MKT bezieht. Meiner Meinung nach ist de MKT nicht Bestandteil des Mappings. Und sie ist ausdrücklich kein Bestandteil der Good Distribution Practices. Ich habe ein Weißbuch zu diesem Thema geschrieben, das wir im Transkript (unten) verlinken können. Der Schwerpunkt liegt aber auf der Erklärung von Abweichungen. Ich wüsste keinen Grund, warum Sie ein Tool verwenden sollten, dass der Erklärung von Abweichungen dient, während Sie ein System qualifizieren und belegen wollen, dass es keine Abweichungen aufweist. Ich glaube deshalb, dass Sie sich auf gefährliches Terrain begeben, wenn Sie überlegen, MKT in einen Mappingbericht aufzunehmen.

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Anwendungshinweis: MKT in GxP-Umgebungen

Frage: Unsere Akzeptanzkriterien basieren üblicherweise auf dem Betriebsbereich. Sollen wir für einen Kühlschrank mit 2 bis 8 °C die gleichen Akzeptanzkriterien wie für einen Gefrierschrank mit -80 °C und einem Betriebsbereich von -90 °C bis -70 °C definieren? 

[00:04:37] Paul Daniel: Ich denke, diese Frage konzentriert sich zu sehr auf das Gerät und zu wenig auf den Prozess. Die Akzeptanzkriterien basieren auf dem in der Kammer gelagerten Produkt. Wenn das Produkt eine Temperatur von 1 bis 10 °C benötigt, wie dies beispielsweise bei Blut der Fall ist, ist dieser Bereich Ihr Akzeptanzkriterium. Der Bereich von 1 bis 10 °C macht einen Lagertemperaturbereich von 2 bis 8 °C erforderlich. Das Akzeptanzkriterium ist dann 2 bis 8 °C.

Aber verwechseln Sie dies nicht mit dem Mapping eines Kühlschranks. Sie nehmen das Mapping für den Lagerprozess eines Produkts vor, das bei Temperaturen von 2 bis 8 °C gelagert werden muss, damit die Qualität erhalten bleibt. Der für diesen Prozess verwendete Mechanismus, die verwendete Ausrüstung ist einfach ein Kühlschrank. Was denkst du über diese Frage, Nate?

[00:05:27] Nathan Roman: Das ist korrekt. Ich möchte noch etwas weiter gehen, wiederhole aber im Grunde, was Sie gesagt haben: Die Akzeptanzkriterien für Temperaturmappingstudien müssen unter Berücksichtigung der spezifischen Prozessanforderungen für die zu validierende Ausrüstung definiert werden. Es ist wichtig, den Verwendungszweck der Ausrüstung und die Wichtigkeit der gelagerten oder zu verarbeitenden Produkte zu berücksichtigen. Das wäre in diesem Fall der Prozessbereich. Ich verstehe schon, dass es bei Ihrer Frage um die Akzeptanzkriterien geht, die normalerweise auf Betriebsbereich, Prozessbereich und Betriebsbereich des Geräts bzw. der Anlage basieren.

... Akzeptanzkriterien für Temperaturmappingstudien sollten auf der Grundlage der spezifischen Prozessanforderungen der zu validierenden Ausrüstung definiert werden.

Ich denke, darauf wollten Sie hinaus, Paul. Bei der Erörterung der Akzeptanzkriterien für die Qualifizierung sind zwei unterschiedliche Aspekte zu beachten. Der Prozessbereich bezieht sich auf den spezifischen Temperaturbereich oder andere Parameter in einer CTU, die normal betrieben werden soll. Bestimmt wird er durch die Anforderungen und Spezifikationen der unterstützen Prozesse. Der Bereich definiert die akzeptablen Limits in der CTU. Auch deren Leistungsvermögen wird so festgelegt, dass die gewünschten Resultate erzielt werden können. Der Betriebsbereich der Einheit repräsentiert vielfältigere Betriebsbedingungen, bei denen die CTU ordnungsgemäß und zuverlässig arbeitet. Dies umfasst den gesamten Temperaturbereich und die anderen Umgebungsbedingungen, bei denen die CTU die vorgesehene Funktion erbringen kann.

[00:07:25] Paul Daniel: Es gibt eine wirklich interessante Anwendungsmöglichkeit, die wir bei Kunden mit Inkubatoren beobachten, die mehrere Sollwerte verwenden wollen, also beispielsweise einen niedrigeren Sollwert für das eine und einen höheren Sollwert für ein anderes Produkt. Und diese Kunden fragen dann: „Wie mappe ich das? Mappe ich die Einheit für unterschiedliche Sollwerte?“

Eine Änderung wirkt sich auf die Fähigkeit einer Kammer aus, einen der niedrigeren Sollwerte zu halten. Die Akzeptanzkriterien für ein Gerät können sich verwendungsabhängig ändern. Wir müssen außerdem begreifen, dass als Akzeptanzkriterium nicht nur der Temperaturbereich zugrunde gelegt wird, sondern auch akzeptable Abweichungen von diesem Bereich berücksichtigt werden. Wir müssen wissen, wie lange man bei einer Kammer, die außerhalb der Spezifikation liegt, noch davon ausgehen kann, dass sie in akzeptabler Weise funktioniert.

Frage: Wie lässt sich die Anzahl der Sensoren ermitteln, die aufgrund technischer Störungen aus einem Wärmemapping entfernt werden können, ohne dass dies die Studie beeinträchtigt?

[00:08:35]  Paul Daniel: Vor langer Zeit, als ich meine ersten Mappings vornahm, verwendeten wir Thermoelemente, die anfällig für Fehler und Abweichungen sind. Dies gilt insbesondere, wenn sie beim Positionieren gebogen werden. All diese Dinge tragen zu einer geringeren Messstabilität und zu möglichen Ausfällen bei. Wenn Sie eine Mappingstudie durchgeführt haben, alle Sensoren noch funktionieren und alle die Nachkalibrierung bestehen, können Sie sich glücklich schätzen. Es geht also um die logistische Anforderung, dass einige Sensoren ausfallen dürfen, die Studie aber nicht bei jedem Ausfall eines Thermoelements wiederholt werden muss.

Wir sind üblicherweise von einer zulässigen Ausfallquote von 10 % ausgegangen. Eine Analogie: Stellen Sie diese Frage im Zusammenhang mit einem Fahrzeug. Wie viele Räder können ausfallen, ohne die Funktionsweise zu beeinträchtigen? Wirklich? Wenn auch nur ein Rad an einem vierrädrigen Auto fehlt, geht nichts mehr. Ist das Fahrzeug aber sechsrädrig, können Sie möglicherweise auf fünf Rädern weiterfahren. Für das Mapping sind viele Sensoren erforderlich ... 

Ich weiß jedoch, Nate, dass Sie modernere Sensoren verwenden, als ich damals zur Verfügung hatte. Möglicherweise können Sie diese Aussage noch von einem technischen Gesichtspunkt her ergänzen, statt nur mit einer Daumenregel ein Kriterium zu formulieren, das eine Wiederholung des Mappings überflüssig machen kann.

[00:10:05] Nathan Roman: Ich gebe Ihnen vollkommen recht. In fast allen Validierungsprotokollen, die ich geschrieben und umgesetzt habe, wird ein Konfidenzniveau von 90 % zugrunde gelegt, soweit es um die Nachkalibrierung von Sensoren oder um die nachträgliche Verifizierung in unserer Branche geht. Wenn dies allerdings im Protokoll nicht angegeben ist, müssen Sie es als Abweichung behandeln.

Der Punkt ist, dass die Ausfallrate in Ihrem Protokoll im Voraus angegeben wird, sodass es eine Richtlinie gibt, an die Sie sich für die für eine Studie erforderliche Mindestanzahl von Sensoren halten können. Diese sollte im Rahmen der Erstellung des Dokuments festgelegt werden und muss auf Größe und Komplexität des zu mappenden Bereichs basieren. Wenn im Rahmen der Studie Sensoren ausfallen, müssen die verbleibenden Sensoren den Mappingbereich weiterhin ausreichend abdecken. Es ist wie in Pauls Beispiel mit dem Auto und den Rädern. Sollten mehr als die festgelegte Anzahl von Sensoren ausfallen, muss die Studie meines Erachtens mit für den relevanten Temperaturbereich funktionierenden und kalibrierten Sensoren wiederholt werden.

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