Fachartikel

Druckluft und ökologischer Wandel

Sami Uusi-Erkkilä und Antti Viitanen

Sami Uusi-Erkkilä und Antti Viitanen

Industrielle Fertigung und Prozesse
Industrielle Messungen

Industrieunternehmen bemühen sich kontinuierlich um die Minimierung ihrer CO2-Emissionen. Viele Unternehmen reduzieren den Einsatz fossiler Brennstoffe und stellen auf saubere erneuerbare Energien um. Welche Rolle spielt Druckluft dabei?

Druckluft ist ein Betriebsmittel, das Aufmerksamkeit erfordert

Sami Uusi-Erkkilä, CEO von SmartAir and Energy, weist darauf hin, dass Druckluft ebenso wie Strom, Dampf, Wasser usw. ein Energieträger ist. Allerdings wird sie oft verschwenderisch eingesetzt, ohne Rücksicht auf Energieverbrauch oder Lecks. 

„In vielen industriellen Umgebungen repräsentiert Druckluft im Hinblick auf den Energieverbrauch nach Strom den zweitgrößten Faktor. Deshalb können Maßnahmen zur Minimierung druckluftbedingter Emissionen wirklich einen Unterschied machen“, sagt Uusi-Erkkilä und fährt fort: „Zu den Schlüsselfaktoren, die berücksichtigt werden müssen, zählen die Dimensionierung des Druckluftsystems, die Höhe der Investitionen in die Anlagenqualität und die Wartung des Systems. Messungen sind beispielsweise auf der Zufuhr- wie auf der Entnahmeseite der Druckluft von entscheidender Bedeutung.“ 

Uusi-Erkkilä möchte außerdem auf die wichtige Tatsache aufmerksam machen, dass ein effizientes System nicht immer den Energieverbrauch senkt, sondern dass ein umfassenderer Ansatz erforderlich ist.

Druckluft als Betriebsmittel

Antti Viitanen, Product Manager bei Vaisala, stimmt zu, dass der gesamte Produktionsprozess zu berücksichtigen ist, wenn der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert werden soll. 

„Ausgangspunkt sollten die genutzten natürlichen Ressourcen sein. Wenn aber die Energiequelle Ihres Druckluftsystems nicht auf eine saubere Alternative umgestellt werden kann, können Sie dennoch die Faktoren optimieren, die mit dem Systemlebenszyklus in Zusammenhang stehen“, erläutert er. 

Viitanen nennt außerdem wichtige Fragen auf, die Sie sich in Bezug auf das Druckluftsystem stellen sollten: 

  • Wie wird der Strom erzeugt, der das Druckluftsystem antreibt? 
  • Wurde das System für die Anforderungen richtig dimensioniert und geplant? 
  • Haben Sie sich für hochwertige Kompressoren und Trockner mit integrierten hochwertigen Taupunktmessgeräten entschieden? 
  • Betreiben Sie das System mit sachgerechtem Druck? 
  • Verfügen Sie über eine automatische zustandsabhängige Regelung? 
  • Verfügen Sie über ein bedarfsgerechtes Druckluftmanagementsystem? 
  • Treffen Sie datengesteuerte Entscheidungen auf Basis der vorhandenen Daten? 
  • Identifizieren Sie Probleme durch regelmäßiges Nachfassen? 
  • Kann die Abwärme des Systems zurückgewonnen und genutzt werden? 
  • Warten Sie das System regelmäßig? 
  • Wurden die Bediener hinsichtlich der sicheren und effizienten Bedienung des Systems geschult? 
  • Erörtern Sie die weiteren Entwicklungen mit dem für Nachhaltigkeitsfragen zuständigen Team?

Druckluftqualität und Feuchte – ein Spannungsverhältnis

Uusi-Erkkilä erklärt, dass auch bei der Beseitigung einer isolierten Herausforderung – z. B. Feuchte in der Druckluft – verschiedene Aspekte zu berücksichtigen sind: 

„Den meisten mit Druckluft arbeitenden Menschen ist bewusst, dass Feuchte in einem Druckluftsystem schädlich ist. Tatsächlich gibt es jedoch verschiedene Gründe, die für das Trocknen von Druckluft sprechen. Wir befassen uns oft mit den Anlagen, die Druckluft nutzen. Genauso wichtig oder sogar wichtiger ist es jedoch, sich die Funktionsweise der Anlagen zur Druckluftaufbereitung bewusst zu machen. Wenn sich dort, wo das Druckluftsystem verwendet wird, eine gegenüber Feuchtigkeit empfindliche Komponente oder Funktionalität befindet, lässt sich dies wahrscheinlich mit geringem finanziellem Aufwand beheben. Stellen Sie sich jedoch eine Situation vor, in der der Trocknungsprozess der Druckluftaufbereitungsanlage insgesamt mit reduzierter Leistung arbeitet oder eine Fehlfunktion aufweist. Eine solche Situation beeinträchtig die Nutzung der Druckluft in der Einrichtung insgesamt – ob es sich nun um eine einzelne Druckluftpistole oder einen äußerst empfindlichen Druckluftmesssensor handelt. Je nach Branche und Unternehmensgröße kann es Dutzende oder sogar Hunderte Verbraucher von Druckluft geben. Deshalb müssen Probleme an der Quelle in Angriff genommen werden.“ 

Uusi-Erkkilä stellt fest, dass sich im Rahmen des ökologisches Wandels im Bereich der Druckluft alle Aktivitäten auf die systematische Reduzierung des Energieverbrauchs, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Minimierung von Verschwendung beziehen. 

„Verschwendung kann durch ein Druckluftleck, ein fehlerhaftes Trocknungssystem mit übermäßiger Trocknung oder dadurch entstehen, dass die Mitarbeitenden eines Unternehmens nicht ausreichend in Bezug auf die Nutzung der Druckluft geschult wurden. Wenn Sie sich für eine Lösung entscheiden, sollten Sie ein Messinstrument wählen, das für Ihren Prozess – ob Adsorptionstrockner oder Druckluftsystem, für das punktuelle Prüfungen erforderlich sind – geeignet ist“, schließt Uusi-Erkkilä.

Die Taupunktmessung ist wesentlicher Bestandteil des ökologischen Wandels im Bereich der Druckluft

Viitanen betont, dass die Taupunktmessung eine der wichtigsten Möglichkeiten für die Energieeinsparung in Druckluftsystemen darstellt und deshalb wichtiger Bestandteil des ökologischen Wandels ist. 

„Mit der Taupunktmessung kann der Trocknungsprozess der Druckluft optimiert und zu starke Trocknung vermieden werden. Ein optimierter Prozess mit integrierten Taupunktmessgeräten kann zu einer deutlichen Reduzierung der jährlich anfallenden Kosten führen. Mit einem tragbaren Taupunktmessgerät können Sie außerdem den Feuchtegehalt der Druckluft in nahezu jedem Teil der Prozessleitung täglich kontrollieren. Dadurch lassen sich nicht nur Wasserlecks vermeiden, sondern es können auch Maßnahmen ergriffen werden, bevor sich negative Auswirkungen auf die Qualität des Endprodukts ergeben.“

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Über die Autoren

Sami Uusi-Erkkilä

Sami Uusi-Erkkilä

CEO

SmartAir and Energy

Sami Uusi-Erkkilä ist der CEO von SmartAir And Energy mit 20-jähriger Erfahrung im Segment der Druckluftsysteme. Er gründete das Unternehmen im Jahr 2022, um den ökologischen Wandel im Bereich der Druckluft in verschiedenen Branchen voranzutreiben. Als Bachelor of Engineering freut er sich, Kunden aus der Industrie, die Druckluft nutzen, zu Einsparungen bei Energie und Kosten zu verhelfen. 

 

Antti Viitanen

Antti Viitanen

Produktmanager

Vaisala

Antti Viitanen ist Produktmanager bei Vaisala für Industrieinstrumente und konzentriert sich hauptsächlich auf OEM-Produkte sowie Taupunkt- und Kohlendioxidprodukte. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der elektronischen Sensortechnik. Antti hat einen Master of Science in Elektrotechnik von der Aalto-Universität, Finnland.

Ressourcen für die Druckluftmessung

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